The Overland-Track
Geschafft! Den Overland-Track haben wir bezwungen! Für alle, die sich nicht ganz vorstellen können, was dieser Track ist: Er verläuft im Herzen von Tasmanien von Cradle Valley in südlicher Richtung bis zum Lake St. Clair durch den Cradle Mountain National Park. Interessant ist, dass einer der Pioniere Anfang letzten Jahrhunderts und derjenige, der zuerst den Gedanken geäußert hat aus dem Gebiet einen Nationalpark zu machen, ein Österreicher war. Der eigentliche Track ist 65 km lang, es gibt aber eine Menge „Sidetracks“. Verteilt auf die Strecke gibt es einige Hütten, wo es Schlafgelegenheiten und Toiletten gibt. Normalerweise werden für den ganzen Track 6 Tage veranschlagt. Wir haben die 65 km in etwa 2 ½ Tagen (50 Stunden) bewältigt.
Die Truppe bestand aus Thomas aus Südtirol, Rune (das „e“ ist stumm) aus Dänemark, Domi und mir. Eigentlich haben wir auch mit 4-5 Tagen gerechnet, aber irgendwie ist es dann anders gekommen.
Gestartet sind wir am Donnerstagabend mit dem Bus nach Launceston, wo wir eine Nacht im Backpacker’s verbracht haben. Am Freitagvormittag haben wir dann nach 3stündiger Busfahrt den Ausgangspunkt Cradle Valley erreicht. Schon auf der Hinfahrt mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass es wohl kein schöner Tag werden würde. Es hat geregnet und keine Besserung war in Sicht. Domi und Tom haben sich im Visitors Centre noch schnell Regenhosen gekauft, was wohl eine der besten Entscheidungen auf dem ganzen Track war.
Gegen Mittag sind wir dann bei Regen Richtung Cradle Mountain gestartet. Dies sollte auch unser erster Sidetrack werden, leider haben wir aber den Berg nur schemenhaft durch den Nebel erkennen können und sind daher weitergegangen. Der Regen wurde immer stärker und der Wind ließ die Regentropfen teilweise waagrecht wie Nadelstiche auf unser Gesicht hageln. Die Pfade waren eigentlich nicht mehr als solche zu bezeichnen, im Grunde sind wir die ganze Zeit in einem Bach marschiert, manchmal war es auch nur Matsch. Das einzige was uns überblieb, war den Kopf reinstecken und so schnell als möglich Meter machen. Angesichts des Wetters war ich über jeden Euro bzw. Dollar, den ich für meine Ausrüstung ausgegeben habe froh. Meine Schuhe haben fast bis zum Schluss durchgehalten. Irgendwann war das Wasser aber zuviel, und als wir am Abend in der Windermere Hut angekommen sind, waren wir bis auf die Unterhose nass und der Rucksack um einige Kilos schwerer. Die Hütte war gerammelt voll und wir mussten daher bei strömenden Regen die Zelte aufstellen. Das war der Zeitpunkt wo die Nerven komplett blank lagen…
Nach einer kalten Nacht, wo ich nur wenig schlief erwartete uns am nächsten Tag ein wunderschöner Morgen und es versprach ein schöner Tag zu werden. Inzwischen hatten wir den Plan zurechtgelegt, den Track so schnell wie möglich hinter uns zu bringen. Wir hatten erkannt, dass wir ein flottes Tempo gehen können. Rune musste zwar etwas über seinen Schatten springen, aber es ging. Er hatte ja auch einen schweren Rucksack: Am ersten Abend überraschte er uns mit einer Flasche Whiskey! Ihr hättet unsere Gesichter sehen müssen! :)
Der zweite Tag war wunderschön zum Marschieren, die Landschaft einfach ein Traum. Man muss sich vorstellen, dass man hier wirklich in der Wildnis ist, rund um den Track ist alles unberührt, echter Urwald, Sumpf und Moorlandschaften. Der einzige Weg raus ist zu Fuß oder mit dem Helikopter.
Am frühen Nachmittag kamen wir am höchsten Berg Tasmaniens, dem Mount Ossa (1617m) vorbei. Diesen Berg zu besteigen hatte ich mir fest vorgenommen. Leider fiel er aber so schlecht in unsere Zeitplanung und die anderen hatten nicht denselben Drang nach oben wie ich und so konnte ich ihn nur von der Ferne betrachten. Beim Weitergehen bin ich dann um einige hundert Meter zurückgefallen, weil ich mich einfach nicht von diesem Anblick trennen konnte und mir das Herz blutete bei dem Gedanken nicht am Gipfel stehen zu können.
Am Abend erreichten wir die Kia Ora Hut, wo wir auch einen Platz im Inneren ergatterten. In der Nacht regnete es wieder, am nächsten Tag war aber wieder relativ schönes Wetter, das wir für einen Sidetrack zu zwei mächtigen Wasserfällen nutzten. Die letzte Etappe war für Rune eine ziemliche Strapaze, er hatte geschwollene Knöchel, einige Blasen und Knieschmerzen. Schlussendlich hat er aber tapfer einibissen und wir erreichten am frühen Nachmittag die Narcissus Hut am Lake St. Clair, von wo uns die Fähre über den See zum Bus brachte.
Teilweise war es echt anstrengend, vor allem für Rune, den Flachländler, aber wir hatten auch eine Menge Spaß. Tom hat ein blaues Auge davongetragen als Domi versuchte einen Handstand zu machen und Tom mit dem Schuh voll im Gesicht traf. Über den ganzen Track wurden wir von einem Deutschen verfolgt, der immer dort auftauchte, wo wir waren und den Mund einfach nicht halten konnte, einfach eine Lachnummer. Rune war im Nachhinein recht stolz auf seine Leistung und sprach nur davon, dass er den Overland-Track nicht gegangen, sondern gelaufen ist. Naja, er hat mich noch nie richtig Tempo machen gesehen, ich durfte auch fast nie vorne gehen, sonst wären wir wahrscheinlich in 24 Stunden fertig gewesen. ;-)
Es war einfach ein wunderbares Erlebnis, durch die Natur zu wandern, mit der Ausrüstung für 5 Tage am Rücken, bedingt genießbares Trockenfutter zu essen, immer dreckig zu sein…
Übrigens hab ich mir wieder selbst Jerky (getrocknetes Rindfleisch) gemacht, das etwas wie Hundefutter schmeckt, diesmal aber bei den anderen ganz gut angekommen ist, da es ein hervorragender Energielieferant ist.
Ich könnte noch so einiges schreiben, aber die besten Eindrücke vermitteln ohnehin die Bilder, daher schaut euch diese an. Genauere Erzählungen gibt’s dann mündlich, wenn ich zuhause bin.
Zum Schluss wünsch ich euch allen noch frohe Ostern, tats a bisl Eierpecken für mi, weil des gibt’s da herunten ned. Osternesterl krieg i a kans! :-(
Die Truppe bestand aus Thomas aus Südtirol, Rune (das „e“ ist stumm) aus Dänemark, Domi und mir. Eigentlich haben wir auch mit 4-5 Tagen gerechnet, aber irgendwie ist es dann anders gekommen.
Gestartet sind wir am Donnerstagabend mit dem Bus nach Launceston, wo wir eine Nacht im Backpacker’s verbracht haben. Am Freitagvormittag haben wir dann nach 3stündiger Busfahrt den Ausgangspunkt Cradle Valley erreicht. Schon auf der Hinfahrt mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass es wohl kein schöner Tag werden würde. Es hat geregnet und keine Besserung war in Sicht. Domi und Tom haben sich im Visitors Centre noch schnell Regenhosen gekauft, was wohl eine der besten Entscheidungen auf dem ganzen Track war.
Gegen Mittag sind wir dann bei Regen Richtung Cradle Mountain gestartet. Dies sollte auch unser erster Sidetrack werden, leider haben wir aber den Berg nur schemenhaft durch den Nebel erkennen können und sind daher weitergegangen. Der Regen wurde immer stärker und der Wind ließ die Regentropfen teilweise waagrecht wie Nadelstiche auf unser Gesicht hageln. Die Pfade waren eigentlich nicht mehr als solche zu bezeichnen, im Grunde sind wir die ganze Zeit in einem Bach marschiert, manchmal war es auch nur Matsch. Das einzige was uns überblieb, war den Kopf reinstecken und so schnell als möglich Meter machen. Angesichts des Wetters war ich über jeden Euro bzw. Dollar, den ich für meine Ausrüstung ausgegeben habe froh. Meine Schuhe haben fast bis zum Schluss durchgehalten. Irgendwann war das Wasser aber zuviel, und als wir am Abend in der Windermere Hut angekommen sind, waren wir bis auf die Unterhose nass und der Rucksack um einige Kilos schwerer. Die Hütte war gerammelt voll und wir mussten daher bei strömenden Regen die Zelte aufstellen. Das war der Zeitpunkt wo die Nerven komplett blank lagen…
Nach einer kalten Nacht, wo ich nur wenig schlief erwartete uns am nächsten Tag ein wunderschöner Morgen und es versprach ein schöner Tag zu werden. Inzwischen hatten wir den Plan zurechtgelegt, den Track so schnell wie möglich hinter uns zu bringen. Wir hatten erkannt, dass wir ein flottes Tempo gehen können. Rune musste zwar etwas über seinen Schatten springen, aber es ging. Er hatte ja auch einen schweren Rucksack: Am ersten Abend überraschte er uns mit einer Flasche Whiskey! Ihr hättet unsere Gesichter sehen müssen! :)
Der zweite Tag war wunderschön zum Marschieren, die Landschaft einfach ein Traum. Man muss sich vorstellen, dass man hier wirklich in der Wildnis ist, rund um den Track ist alles unberührt, echter Urwald, Sumpf und Moorlandschaften. Der einzige Weg raus ist zu Fuß oder mit dem Helikopter.
Am frühen Nachmittag kamen wir am höchsten Berg Tasmaniens, dem Mount Ossa (1617m) vorbei. Diesen Berg zu besteigen hatte ich mir fest vorgenommen. Leider fiel er aber so schlecht in unsere Zeitplanung und die anderen hatten nicht denselben Drang nach oben wie ich und so konnte ich ihn nur von der Ferne betrachten. Beim Weitergehen bin ich dann um einige hundert Meter zurückgefallen, weil ich mich einfach nicht von diesem Anblick trennen konnte und mir das Herz blutete bei dem Gedanken nicht am Gipfel stehen zu können.
Am Abend erreichten wir die Kia Ora Hut, wo wir auch einen Platz im Inneren ergatterten. In der Nacht regnete es wieder, am nächsten Tag war aber wieder relativ schönes Wetter, das wir für einen Sidetrack zu zwei mächtigen Wasserfällen nutzten. Die letzte Etappe war für Rune eine ziemliche Strapaze, er hatte geschwollene Knöchel, einige Blasen und Knieschmerzen. Schlussendlich hat er aber tapfer einibissen und wir erreichten am frühen Nachmittag die Narcissus Hut am Lake St. Clair, von wo uns die Fähre über den See zum Bus brachte.
Teilweise war es echt anstrengend, vor allem für Rune, den Flachländler, aber wir hatten auch eine Menge Spaß. Tom hat ein blaues Auge davongetragen als Domi versuchte einen Handstand zu machen und Tom mit dem Schuh voll im Gesicht traf. Über den ganzen Track wurden wir von einem Deutschen verfolgt, der immer dort auftauchte, wo wir waren und den Mund einfach nicht halten konnte, einfach eine Lachnummer. Rune war im Nachhinein recht stolz auf seine Leistung und sprach nur davon, dass er den Overland-Track nicht gegangen, sondern gelaufen ist. Naja, er hat mich noch nie richtig Tempo machen gesehen, ich durfte auch fast nie vorne gehen, sonst wären wir wahrscheinlich in 24 Stunden fertig gewesen. ;-)
Es war einfach ein wunderbares Erlebnis, durch die Natur zu wandern, mit der Ausrüstung für 5 Tage am Rücken, bedingt genießbares Trockenfutter zu essen, immer dreckig zu sein…
Übrigens hab ich mir wieder selbst Jerky (getrocknetes Rindfleisch) gemacht, das etwas wie Hundefutter schmeckt, diesmal aber bei den anderen ganz gut angekommen ist, da es ein hervorragender Energielieferant ist.
Ich könnte noch so einiges schreiben, aber die besten Eindrücke vermitteln ohnehin die Bilder, daher schaut euch diese an. Genauere Erzählungen gibt’s dann mündlich, wenn ich zuhause bin.
Zum Schluss wünsch ich euch allen noch frohe Ostern, tats a bisl Eierpecken für mi, weil des gibt’s da herunten ned. Osternesterl krieg i a kans! :-(
Smoky - 4. Apr, 12:07